Trauma und wie es unser Leben prägt

Zuletzt aktualisiert am 29. Januar 2023

In Anbetracht der beiden großen Events, den Krieg in der Ukraine und die Corona-Pandemie stellen wir uns einmal die Frage: Warum sind Menschen destruktiv, verrückt und wahnsinnig und warum regiert „das Böse“ anstatt dass wir alle dem Wahren, Schönen und Guten folgen?

Schauen wir uns die ganz normalen Opfer an. Ist es also tatsächlich so, dass diese psychologische Massenmanipulation deshalb funktioniert, weil tatsächlich so viele Menschen so schwer traumatisiert sind? Ist das tatsächlich die Erklärung?

Die These des Psychotraumatologen Prof. Franz Ruppert1: Sonst würde es nicht funktionieren.

Die Analyse aus psycho-traumatologischer Perspektive

Betrachten wir zuerst einmal die Indizien der Destruktivität, der Verrücktheit und des Wahnsinns.

Ein paar Beispiele:

  • Um sich vor dem Erstickungstod zu schützen, der als Folge einer Lungeninfektion an die Wand gemalt wird, verwenden die Menschen Masken, um sich selbst die Luft zum Atmen zu nehmen.
  • Um angeblich einen schweren Krankheitsverlauf zu verhindern, lassen sie sich das Immunsystem zerstören.
  • Für den Frieden und ihre Sicherheit schaffen die Menschen sich tödliche Waffen an und legen alles im Endeffekt in Schutt und Asche.
  • Und sie glauben auch an einen Reichtum, der letztlich nur fiktiv aus Zahlen auf einem Bankkonto besteht.
  • Und sie wollen lieber schön gefärbte Lügen hören, die sie ins Verderben führen, statt die ungeschminkte Wahrheit anzunehmen, welche sie retten könnte.

Wer sich selbst nicht versteht, der versteht auch die Welt nicht.

Im Klartext heißt das, dass ich mich selbst nur verstehe, wenn ich meine gesamte Lebensgeschichte kenne, also meine eigene Biografie.

Ich muss mich selbst kennen

Dazu ist es erforderlich, dass du weißt, was seit dem Beginn deines Lebens mit dir geschehen ist, d.h. seit dem Moment, als eine Samenzelle mit einer Eizelle verschmolz und du entstanden bist.

Denn du bist nicht nur ein Zellhaufen, der am Anfang keine geistigen Fähigkeiten hat, sondern du bist von Anfang an ein Mensch, ein Subjekt, das seine Erfahrungen macht.

Unsere Psyche ist nicht an Nervenzellen oder das Gehirn gebunden, sondern jede Zelle eines menschlichen Organismus hat im Prinzip das Werkzeug des Geistigen in sich. Wir sind Materie, wir sind Energie, wir sind Informationsverarbeitung. Und die Psyche ist im Wesentlichen Informationsverarbeitung.

  • Du musst wissen, was passiert ist, als du dein Leben im Mutterleib begonnen und dich dort entwickelt hast. Was ist da alles geschehen?
  • Was ereignete sich, als du geboren wurdest?
  • Was ist in den ersten zwei, drei Lebensjahren nach deiner Geburt passiert?

Alles das musst du wissen, um dich selbst zu kennen, sonst kennst du dich nun mal nicht.

Dann gibt es etwas, das als Bewusstwerdungsschwelle bezeichnet wird. Also das, was einem

  • vorgeburtlich,
  • bei der Geburt
  • und einige Jahre nach der Geburt

widerfahren ist, bleibt unbewusst. Es kann bewusst werden, wenn man geeignete Methoden anwendet, aber ansonsten ist es nicht bewusst.

Und dann hast du Probleme, die aus dieser frühen Zeit resultieren. Vielleicht hast du Ängste vor dem Tod entwickelt, oder du hast Ängste vor dem Verlassenwerden entwickelt, du hast vielleicht eine wahnsinnige Wut entwickelt, sie ist in dir, aber du kannst sie nicht zuordnen. Und dann hast du später im Leben irgendwelche Konflikte, mit denen du dann diese Gefühle verbindest.

Aber das ist genauso wie mit dem Witz, wo der Mann unter der Straßenlampe seinen Schlüssel sucht. Da kommt einer vorbei und sagt: „Was machen Sie da?“ „Ich suche meinen Schlüssel.“ „Wo haben Sie ihn denn verloren?“ „Da drüben.“ „Ja, warum suchen Sie dann den Schlüssel hier?“ „Weil es hier hell ist.“

Also man sucht die Ursachen dort, wo es hell ist oder scheinbar hell ist. Aber dort findet man sie natürlich nicht. Deshalb ist es so wichtig, Licht in diese Dunkelheit unserer eigenen Vergangenheit zu bringen, denn sie war so unglaublich prägend.

Wer also nicht weiß, was in der Vorgeschichte war, der versteht sich selbst nicht und der versteht vieles nicht, was er sonst in seinem Leben denkt, fühlt und tut.

Was passiert denn alles in dieser frühkindlichen Zeit?

Aus frühkindlicher Perspektive ist die Mama die Welt.
Das heißt, diese Erfahrung ist die Grundlage der menschlichen Weltanschauung.

Die Art und Weise, wie ich meine Mutter erlebt habe, wie ich für sie empfunden habe, ist im Grunde das, was ich für den Rest meines Lebens empfinde. Das muss ich mir anschauen, und auch vielleicht in mir verändern.

Der Vater kommt erst später, meist nach der Geburt, als psychologische Größe hinzu. Es gibt auch Väter, die schon während der Schwangerschaft Kontakt mit dem Kind aufnehmen.

Wer oder was ist unsere fundamentale Lebensbedrohung?

Da kann man eindeutig sagen: Für das Kind sind die Mutter und der Vater die potenziell größte Bedrohung für sein Leben.

Aber gleichzeitig braucht das Kind seine Eltern und liebt sie bedingungslos. Deshalb muss die Täterschaft, wenn die Eltern Täter gegen das Kind sind, diese Täterschaft der Eltern psychologisch verdrängt werden. Dies darf das Kind nicht erkennen, auch wenn es ein Bewusstsein entwickelt hat, darf es das im Grunde nicht wissen.

Und deshalb werden die Gefahren und die Ängste, der Schmerz, die Wut, alles, was man in der ersten Zeit vor allem mit den Eltern erlebt hat, nach außen auf etwas anderes projiziert.

Da draußen gibt es dann dunkle Mächte, da gibt es das Böse, da gibt es die Feinde im Außen. Zum Beispiel ein unsichtbares Virus, das immer und überall ist oder die Russen oder das Klima. Also nicht greifbare Dinge, die aber von der Tatsache ablenken, dass die eigentlichen Täter, die mir nach dem Leben getrachtet haben oder noch trachten, dass das meine eigenen Eltern sind.

Warum nach dem Leben trachten? Vielleicht weil meine Mutter versucht hat mich abzutreiben, weil sie vielleicht während der Geburt versucht hat, dass ich nicht überlebe. Das sind Beispiele, die in der Praxis zuhauf vorkommen.

Das heißt zum Beispiel:

Der XY-Virus dient früh traumatisierten Menschen als plausibles Narrativ, um ihre abgespaltenen Angstgefühle zu kontrollieren, deren Ursprung sie nicht verstehen.

Das ist auch der Grund, warum man Menschen manipulieren und ihnen Geschichten erzählen kann, dass dieses oder jenes so gefährlich wäre, weil die alte Angst in ihnen steckt. Weil sie die Angst aus der Dunkelheit ihrer Vergangenheit in sich tragen.
Zum Beispiel, weil sie bei der Geburt fast gestorben wären und sich dann das Abgespaltene, Verdrängte in ihrem Körper steckt, wofür nun eine plausible Geschichte gesucht wird.

Wie das bulimische Mädchen, das oral sexuell missbraucht wurde, alles Mögliche an Essen in sich hineinstopft, mit dem Begründungsmuster: Weil ich so viel hineinstopfe, muss ich es wieder erbrechen, um nicht zu erkennen, was eigentlich dahintersteckt.

Wenn ich also Gefühle in mir habe, die zu traumatischen Erfahrungen gehören, brauche ich dafür eine plausible Erklärung im Außen. Manchmal sind das so ganz banale Erklärungen wie das Wetter ist umgeschlagen oder das Kind hatte halt die falschen Freunde, deswegen nimmt es jetzt Drogen.

Deshalb denken sich die Menschen Geschichten aus, weil sie eine Erklärung haben wollen, aber sie haben natürlich andererseits Angst vor der echten Erklärung.

Wer rettet mich denn vor der Bedrohung, die in mir steckt, die ich aus meiner Frühgeschichte mitnehme?

Auch wenn meine eigenen Eltern die Täter sind, muss ich sie aufgrund meiner bedingungslosen Liebe und praktischen Abhängigkeit als meine Retter und Wohltäter wahrnehmen. Ich darf die Eltern nicht als die eigentlichen Täter wahrnehmen. Nein, die sind immer meine Retter und Wohltäter.

Und damit das innerpsychisch funktioniert, braucht es den Mechanismus der Spaltung. So spaltet sich der Mensch in verschiedene Strukturen in seiner Psyche auf.

Das habe ich mal in diesem Modell festgehalten.

Die Spaltung eines Menschen aufgrund seiner Traumaerfahrungen

Psyche vor der Traumaerfahrung
Psyche vor der Traumaerfahrung

Die Abbildungen zeigen den Menschen vor der Traumaerfahrung und nach der Traumaerfahrung. Die Psyche spaltet sich im Prinzip in drei Anteile.

Wir haben nach wie vor, und das ist die gute Botschaft, noch gesunde Anteile, die weiterhin erkenntnisfähig sind und die Realität erfassen können.

Aber wir haben gleichzeitig auch diese traumatisierten Anteile in uns, die von der Realität überwältigt sind und die das aus sich heraus nicht überleben würden, wenn es nicht als Überlebenshilfe diesen Spaltungsmechanismus gäbe und diese Überlebensanteile, die dann eine Scheinrealität schaffen.

Das heißt also unter dem Druck vom Trauma sind wir Menschen mit unserer Psyche gezwungen, uns eine Pseudorealität zu schaffen. Wir müssen uns etwas auszudenken, eine eigene Welt in unserem Kopf erschaffen, Konstrukte erzeugen, die mit der Realität nichts zu tun haben.

Psyche nach der Traumaerfahrung
Psyche nach der Traumaerfahrung

Aber wir brauchen diese Konstrukte, denen wir nachlaufen, die wir mit großem Eifer weiter verfolgen, um uns eben vor der in uns steckenden Traumarealität zu schützen.

Das hat natürlich gewaltige Konsequenzen für viele Menschen. Und man muss auch die Dimension beachten:

„Ich reise durch die ganze Welt, arbeite mit Menschen auf allen Kontinenten und bekomme mit, wie ihr Innenleben aussieht, und ich kann sagen, es ist sehr verbreitet, dass Menschen ihre Biografie als Traumabiografie beginnen und leben.“

Prof. Dr. Franz Ruppert, Psychotraumatologe, München

Das fängt damit an, dass ganz viele Menschen einfach nicht gewollt sind. Die Frauen werden schwanger, aber wollen eigentlich nicht Mutter sein. Fast jede vierte Schwangerschaft wird abgebrochen. Viele Schwangerschaftsabbrüche glücken nicht, aber auch wenn nicht abgetrieben wird, kann es eben sein, dass die Frau eigentlich gar kein Kind haben will, aber sie muss dann das Kind bekommen.

Nicht gewollt

Und das führt zu entsprechenden Traumatisierungen des Kindes und das nennt Prof. Ruppert Trauma der Identität: Du bist nicht gewollt, du sollst eigentlich gar nicht da sein und du musst jetzt damit kämpfen, dein Dasein so zu gestalten, dass du gar nicht da bist und eigentlich immer nur schaust, dass du vielleicht für andere Menschen da bist oder da sein kannst.

Nicht geliebt

Und das hat auch meist den Gedanken zur Folge „ich werde nicht geliebt“. Was dann auch für die Beziehungen, die man so eingeht, ein Problem ist. Man lebt dann quasi Liebesillusionen, man lebt etwas, das Prof. Ruppert das Trauma der Liebe nennt und zieht z.B. die Identität aus der Beziehung.

Aufgrund dessen, dass ich mein eigenes Ich, meine eigene Identität aufgegeben habe, definiere ich mich im Endeffekt über die Beziehung und habe entsprechende problematische Beziehungen.

Nicht geschützt

Der dritte Punkt nach nicht gewollt, nicht geliebt ist nicht geschützt. Es ist das Trauma der Sexualität.

Da geht es um Gewalt:

  • um körperliche Gewalt,
  • um psychische Gewalt,
  • um sexuelle Gewalt.

Die Zahlen in Deutschland: 1 Million Kinder sind sexuell traumatisiert. D.h. dass ich zum Beispiel völlig verwirrt bin in Bezug auf meine Sexualität.

Gerade auch bei diesem Trauma, das mit Scham und Schuld behaftet ist, so dass ich mich von meinem Körper dissoziieren (trennen) muss, keinen Bezug mehr zu meinem Körper habe und dass ich als letztmöglichen Weg das Mittel wähle: „das ist nicht mir passiert, das ist jemand anderem passiert“. Ich verleugne quasi das, was mir passiert ist und bin so völlig von mir entfernt und lebe dann vielleicht nur noch in meiner Gedankenwelt.

Es gibt ja zum Beispiel in der Magersucht das Phänomen, dass das die Betroffenen dann denken: ein Leben ohne Körper, das ist erstrebenswert. Und das streben sie auf eine gewisse Weise auch an.

Ich kann alles machen

Es ist leicht zu verstehen, dass jemand, der so traumatisiert ist, dass er sein Ego aufgibt und seinen Willen an andere anpasst, leicht selbst zum Täter wird. Ist man von seinem Körper und seinen Gefühlen abgekoppelt, ist es nicht möglich, Verantwortung für sein Handeln zu übernehmen. Liebe und Mitgefühlt wird zu einer Illusion, etwas, das nicht real ist. Bei all diesen Faktoren ist Täterschaft naheliegend.

Ich kann alles tun, wenn ich von mir und meinen Gefühlen abgespalten bin. Die unmöglichsten Dinge kann ich tun, ohne psychisch daran zu zerbrechen.

Aber auf der anderen Seite traumatisiert ein Trauma-Täter auch sich selbst.

Wir sehen das zum Beispiel bei Soldaten, die im Krieg schreckliche Dinge tun, die dann innerlich auf das Erlebte reagieren. Es gibt einen gesunden Teil, der das mitbekommt und es entstehen dabei so viele Schuld- und Schamgefühle, dass für manche Menschen der Selbstmord tatsächlich der letzte Ausweg ist, um aus diesen inneren Konflikten herauszukommen.

Wir haben also diese Trauma-Überlebensstrategien, mit denen viele Menschen leben, entweder als Opfer oder als Täter, und generell können wir sagen, dass unsere Trauma-Überlebensstrategien uns als Kinder das Leben gerettet und das Überleben überhaupt erst ermöglicht haben.

Deswegen haben diese Trauma-Überlebensstrategien auch so eine Überzeugungskraft:

  • Ich muss das machen,
  • ich kann gar nicht anders,
  • ich darf auch nicht anders,
  • denn wenn ich es anders mache, dann sterbe ich, dann bin ich tot.

Das sind ganz fest verankerte psychische Strukturen.

Aber im späteren Leben, wenn ich die Frühzeit überlebt habe, dann führen eben diese Überlebensstrategien, die unterschieden werden in Kontroll-, Illusions-, Kompensationsstrategien, (also wenn etwa jemand, der nichts spürt und fühlt, dann Drogen nimmt) oder Ablenkungsstrategien.

Diese ganzen Strategien führen nicht zur Aufhebung der inneren Spaltung, sondern schaffen neue Traumatisierungen bei sich und anderen. Das ist das Fatale daran: Es schafft diese Fortsetzung der Traumatisierung von sich selbst und anderen.

Generationenübergreifendes Trauma

Dadurch haben wir auch dieses Phänomen der transgenerationalen Traumatisierungen, dass also die traumatisierten Eltern wieder die Kinder traumatisieren und diese traumatisierten Kinder traumatisieren dann später wieder die Enkelkinder.

Opferperspektive

Aus der Opferperspektive gesehen, bleibe ich in meiner kindlichen Opferhaltung stecken und finde instinktiv weitere Täter, die mir schaden.

Ich habe kein Gespür für Täter, ich bin blind für die Täter, die mir etwas antun und die Verstrickung mit den Tätern wird mein Lebensinhalt.

Ich appelliere dann an den Täter.

  • Ich kämpfe mit den Eltern,
  • ich kämpfe mit den Lehrern,
  • ich kämpfe mit den Politikern,
  • ich argumentiere herum.

Aber es bringt überhaupt nichts weiter, außer dass ich so den Tätern meine eigene Lebensenergie zur Verfügung stelle, die das dann auch zum Teil dankbar annehmen.

Täterperspektive

Aus der Täterperspektive betrachtet, ist es genau andersherum. Täter suchen sich ganz instinktiv die Opfer, denen sie das antun können, was ihnen selbst als Kind widerfahren ist.

Durch meine Täterschaft versuche ich meine unerträgliche innere Ohnmacht mit Macht und Gewalt zu überwinden.

Und Täter, wenn sie sich in Machtpositionen befinden, verbinden damit auch die Illusion, die Welt (also die Welt = ihre Mama) zu retten. Und materieller Reichtum wird für viele dann zum Liebesersatz, obwohl ganz klar ist, du kannst dir mit keinem Geld der Welt wirkliche echte Liebe kaufen.

Zwischenfazit

Wer nicht früh traumatisiert ist,

  • strebt weder nach absoluter Macht,
  • noch nach totaler Kontrolle,
  • noch nach Superreichtum.

Man muss schon früh massiv traumatisiert worden sein, um diesen Weg des Strebens nach Macht und totaler Kontrolle über andere Menschen einzuschlagen und zu glauben, dass das Glück im Leben mit Superreichtum beginnt.

Trauma-Stammbaum

Ja, aber es ist eben nicht so einfach, dass man sagen könnte, hier sind die bösen Täter, hier sind die guten Opfer, sondern man kann deutlich sehen, dass Täter und Opfer gemeinsam seit Generationen im Trauma-Stammbaum (so bezeichnet es Professor Franz Ruppert) sitzen.

Denn die Opfer idealisieren ihre Täter, die lieben sogar ihre Täter und fühlen sich ohne die Verbindung mit dem Täter hilflos und allein.

Und umgekehrt brauchen die Täter ihre Opfer, um sich von ihren eigenen Traumata abzulenken. Also Täter können sich auch nicht zur Ruhe setzen, sie können noch so reich und mächtig sein, sie kommen einfach nicht zur Ruhe, sie brauchen immer wieder neue Opfer, die ihnen helfen, sich vom eigenen Trauma sozusagen zu entlasten.

Kurzfristig funktionieren Überlebensstrategien. Kurzfristig kann es helfen, wenn ich ein Medikament oder Drogen nehme. So etwas wirkt zwar grundsätzlich, aber auf keinen Fall auf Dauer, es beseitigt weder die innere Spaltung noch überwindet es das innere Trauma.

Insofern kann man sehen, dass alle Aussprachen, die zwischen Tätern und Opfern stattfinden, verkopft sind. Es geht um abstrakte Ideen, willkürliche Zahlen und fiktive Wahrscheinlichkeiten.
Und tiefe Emotionen, echte Freude, Schmerz, Trauer werden in diesen Gesprächen systematisch weggedrückt. Darum darf es überhaupt nicht gehen.

Und die Lösung für die Konflikte, die dann als Probleme identifiziert werden, wird in Technologie und materiellen Wundermitteln gesucht. „Der Impfstoff“! „Die Wunderwaffe“! „Transhumanismus“!!! – das sind die Schlagworte, womit nun ganz fieberhaft nach Lösungen gesucht wird.

Es gibt andere Menschen, die suchen die Lösung in der Esoterik (New Age). Sie sind dann völlig losgelöst von allem Materiellen, vor allem vom Körperlichen und sind rein im Geistigen. Auch das ist eine Illusion.

Opfer und Täter sägen am eigenen Ast, Trauma

Und so kann man sagen, gemeinsam sägen die Opfer und Täter am eigenen Ast, um vermeintlich den Baum zu retten, auf dem sie sitzen und den sie dadurch ebenfalls zerstören. Das wird in dem Bild links veranschaulicht.

So sieht seit Generationen unser Lebensbaum aus: die Menschen sitzen darauf und sägen anderen den Ast ab, auf dem sie sitzen und sägen sich selbst den Ast ab, auf dem sie sitzen und glauben dann sogar noch, sie würden damit dem Leben dienen.

Nun die Frage: Wie ist denn ein Leben jenseits dieser Täter und Opfer Spaltung überhaupt möglich? Kann man da aussteigen? Haben wir eine Chance?

Aus der Täter-Opfer-Spaltung aussteigen

Ein gesundes Ich entwickeln - Trauma
Ein gesundes Ich entwickeln

Die Lösung, die auch praktisch für viele Menschen erprobt, ist die:
Du brauchst ein eigenes, gesundes Ich. Du musst dir das, was du früh aufgegeben hast, zurückholen.

Das musst du wieder ausgraben, es ist da, es ist vorhanden. Denn am Anfang unseres Lebens sind wir perfekt, vollkommen und erfüllt von Vitalität und Lebensfreude, stecken voller Liebe und haben das Bedürfnis, geliebt zu werden.

Am Beginn unseres Lebens sind wir höchst soziale Wesen und das muss wieder ans Tageslicht befördert werden, wenn es verloren gegangen ist.

Wir müssen unser eigenes Ich aufbauen, einen gesunden Willen entwickeln, der oft auf der Strecke geblieben ist, niedergebügelt wurde, verleugnet wurde, schlecht gemacht wurde, durch Sätze wie „du denkst nur an dich selbst“, und so weiter.

Es gehört ein gesunder Wille dazu, sich selbst anzuschauen und zu spüren, wie man sich mit seinen Bedürfnissen fühlt, seinen Körper zu spüren und dann stimmige Gefühle zu haben. Und daraus entwickeln sich dann klare und wahre Gedanken.

Wenn ich mit meinen Gefühlen und Bedürfnissen in Berührung komme und mit mir und meinem Körper verbunden bin, habe ich die besten Gedanken: Klares Denken entsteht, wenn man mit sich selbst im Reinen ist.

Wenn ich so verloren bin, dass ich nicht weiß, wie Beziehungen funktionieren, kann ich sie dann trotzdem entwickeln? Kann ich konstruktive Beziehungen zu anderen aufbauen, wenn ich zuerst eine Beziehung zu mir selbst erarbeite?

Zu wissen, wer ich bin, ist ein entscheidender Schritt, um andere Menschen zu verstehen und mit ihnen in Kontakt zu treten.

Und dann lerne ich mit der Zeit das Mögliche zu tun und das Unmögliche zu lassen, denn in diesen Überlebensstrategien wird immer versucht etwas zu erreichen, was nicht geht.

Auch die Verfechter der neuen Weltordnung tun dies auf der Basis ihrer Überlebensstrategien! Du solltest nun erkennen können, warum die Eliten, die Mächtigen, sich so verhalten, wie sie es tun.

Niemand kann aus seinen Überlebensstrategien heraus etwas Konstruktives machen. Man verbreitet immer Zerstörung, man verbreitet immer Chaos. Dann wird Gewalt angewendet und mit der Gewalt wird alles noch schlimmer.

Das ist die wichtige Botschaft an die Menschen:

Glaube Leuten nicht, die dir aus ihren Überlebensstrategien heraus versprechen, dass etwas besser wird.

  • Die können es nicht,
  • es geht nicht,
  • die können nur zerstören,
  • die können nicht konstruktiv sein.

Das ist in den Überlebensstrategien enthalten, weil die Realität nicht gesehen wird.

Du kannst nur aus den gesunden Anteilen heraus konstruktive Lösungen und konstruktive Zukunftsplanung machen.

Sei dir selbst die gute Gesellschaft, in der du leben möchtest

Der Grundgedanke ist also: Bevor ich die Gesellschaft betrachte, sie verändern will und sage, dass ich zu einer neuen Gesellschaft und zum Weltfrieden beitragen möchte, muss ich zuerst selbst die gute Gesellschaft sein, in der ich leben will.

Wenn du mit dir selbst haderst, wenn du mit dir selbst nicht im Reinen bist, wie willst du dann anderen Leuten sagen, wie es geht? Wie willst du Verantwortung übernehmen für andere Menschen, wenn du noch nicht einmal Verantwortung für dein eigenes Leben übernehmen kannst? Das funktioniert einfach nicht.

Angesichts dessen ist dieses Konzept der gesunden Identität das Mittel, um aus diesen Täter- und Opferdynamiken auszusteigen, und zu

  • herzlicher Elternschaft,
  • liebevollen Partnerschaften,
  • konstruktivem Wirtschaften
  • und menschengerechter Politik

führen.

Konstruktives Wirtschaften ist ein wichtiger Punkt, weil das Wirtschaftssystem, das wir haben, ein Konkurrenzsystem ist. Wie verrückt ist es eigentlich, wenn es um Zusammenarbeit geht, dass man ständig konkurriert und versucht, die anderen aus dem Feld zu schlagen? Das ist ziemlich absurd und hat natürlich letztlich seinen Grund darin, dass es nicht wirklich um das Wirtschaften geht, sondern nur um das Geld und wer dabei mehr Geld verdient.

Fazit

Wie wir gesehen haben, verhalten sich Menschen aufgrund ihrer Erfahrungen und der Art, wie sie die Welt sehen, so wie sie handeln. Es ist wichtig, sich daran zu erinnern, dass jeder Mensch eine einzigartige Geschichte hat, und es liegt an uns, verständnisvoll und freundlich zu sein.

Unsere eigenen Traumata zu erkennen, ist ein wichtiger Schritt in diesem Prozess, denn dadurch wird uns bewusst, wie wir in bestimmten Situationen reagieren können. Wenn wir uns selbst besser verstehen, können wir daran arbeiten, die gute Gesellschaft zu sein, in der wir leben wollen.

Was hast du beim Lesen dieses Artikels über dich oder andere gelernt? Wie wirst du das Gelernte in Zukunft anwenden? Lass es uns in den Kommentaren wissen!

Literaturempfehlung

Wer ich bin Franz Ruppert - Trauma

Franz Ruppert:

Wer bin ich in einer traumatisierten Gesellschaft? Wie Täter-Opfer-Dynamiken unser Leben bestimmen und wie wir uns daraus befreien

Auch wenn die eigene Vergangenheit von Psychotraumata gekennzeichnet war, kann es gelingen, sich selbst wieder lieben zu lernen und anderen Menschen mit Empathie zu begegnen. Ermutigende Beispiele weisen den Weg, wie Täter-Opfer-Verstrickungen aufgelöst werden können und das Ziel einer möglichst traumafreien Gesellschaft erreicht werden kann.

Ich will leben, lieben und geliebt werden: Ein Plädoyer für wahre Lebensfreude und menschliche Verbundenheit in Freiheit

Ich will leben - Franz Ruppert

Aus seiner langjährigen therapeutischen Praxis hat der Autor Franz Ruppert die Schlussfolgerung gezogen, dass jeder Mensch im Grunde leben, lieben und geliebt werden will. Es ist die Zauberformel, die aus inneren Verwirrungen und Verstrickungen, die ursprünglich aus der Bindung an Mutter und Vater herrühren, wieder herausführt. Selbst massive frühkindliche Traumata können damit in vollem Umfange integriert werden. Todes- und Verlassenheitsängste werden damit überwunden.

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Fußnoten

  1. Franz Ruppert ist ein deutscher Psychotraumatologe, der als Professor für Psychologie an der Katholischen Stiftungshochschule München und als psychologischer Psychotherapeut in eigener Praxis in München tätig ist.[]

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