Karma: Die unschlagbare Kraft der Gerechtigkeit
Zuletzt aktualisiert am 24. März 2023
Heute möchte ich mit dir über ein Thema sprechen, das mich seit vielen Jahren fasziniert und inspiriert – Karma, die unbestreitbare Macht der Gerechtigkeit. Du hast sicher schon davon gehört, aber was genau ist Karma? Warum ist es so wichtig, dass wir es verstehen? Und wie können wir diese Lehre in unser tägliches Leben integrieren?
Lass es mich erklären: Karma ist kein Plan, der unser Schicksal bestimmt oder über uns richtet. Es ist vielmehr das universelle Gesetz des Ausgleichs: Es bringt die Auswirkungen unserer Handlungen auf uns selbst und auf andere in Einklang.
Wir sind es, die Ursachen schaffen, das karmische Gesetz gleicht aus. Wenn wir uns bewusst sind, dass unsere Handlungen nicht nur Auswirkungen auf uns selbst, sondern auch auf andere haben, können wir unser Verhalten anpassen und so ein höheres und besseres Leben führen.
- Was Karma nicht ist
- Karma: Eine Einführung in die Prinzipien
- Karma, die unparteiische Konsequenz deiner Handlungen
- Verantwortung übernehmen: Der vedische Weg zur Freiheit
- Die vedische Weisheit: Die Auswirkungen böser Taten auf Unschuldige berücksichtigen
- Die Göttlichkeit in uns: Wie Karma uns zu unserer wahren Natur führt
- Die wichtigste Lektion: Nicht das Leben kontrollieren, sondern das Leben verstehen
- Die Kraft der Natur: Karma und das Gleichgewicht in unserem Leben
- Karma verstehen: Der Schlüssel zu einem besseren Leben
- Die universellen Gesetze des Gleichgewichts
- Karma in der Praxis
- Fazit
- Wir rekapitulieren noch mal
Was Karma nicht ist
„Karma“ (kamma) ist eines der Wörter, die nicht übersetzt werden können. Seine Grundbedeutung ist „Tat“, aber wegen der Rolle der Taten in den vedischen Lehren hat das Sanskritwort „Karma“ so viele Bedeutungen, dass „Tat“ nicht genauso viel bedeuten kann. Daher wurde das ursprüngliche Wort einfach in unseren Wortschatz übernommen.
Wenn wir jedoch versuchen, den Inhalt des Wortes im alltäglichen Sprachgebrauch aufzudecken, stellen wir fest, dass ein großer Teil seiner Bedeutung durch die Entlehnung an Klarheit verloren hat.
In den Augen der meisten Menschen im Westen ist Karma Schicksal, und zwar ein böses Schicksal, eine unbegreifliche, unveränderliche Kraft, die ihren Ursprung in der Vergangenheit hat, für die wir irgendwie mitverantwortlich sind und gegen die wir nichts tun können.
„Das ist wohl mein Karma“, habe ich von Menschen gehört, die das Unglück so hart getroffen hat, dass sie keinen anderen Ausweg mehr sehen als ein solches unterwürfiges Eingeständnis. Der Fatalismus, der in dieser Aussage steckt, ist einer der Gründe, warum so viele von uns das Konzept des Karmas ablehnen, denn es klingt fast wie der seelenlose Mythos, mit dem fast jede Art von Leid und Ungerechtigkeit gerechtfertigt wird: „Wenn er arm ist, ist es sein Karma.“ – „Wenn sie vergewaltigt wurde, liegt es an ihrem Karma“.
Von hier aus ist es nur ein kleiner Schritt zu der Behauptung, dass jemand es verdient, zu leiden, und dass man ihm deshalb nicht helfen sollte (weil es sein Karma ist).
Das ist Karma nicht!!
Anstatt resignierte Ohnmacht zu fördern, konzentrierte sich das frühe slawisch-vedische und dann buddhistische Karma-Konzept darauf, die latenten Möglichkeiten dessen, was jeden Moment im Geist vor sich geht, freizusetzen. Wer du bist, woher du kommst, ist überhaupt nicht so wichtig wie die Motive dessen, was der Verstand im gegenwärtigen Moment tut.
Wenn du siehst, dass andere Menschen leiden und du ihnen helfen kannst, konzentriere dich nicht auf ihre karmische Vergangenheit, sondern auf deine karmische Gelegenheit, ihnen in der Gegenwart zu helfen. Denn eines Tages könntest du selbst in der gleichen Situation sein, in der sich diese Menschen jetzt befinden, also ist dies eine Gelegenheit, so zu handeln, wie du möchtest, dass sie sich dir gegenüber verhalten, wenn dieser Tag kommt.
Kommt dir dieser Gedanke bekannt vor? Es ist die Goldene Regel: „Was du nicht willst, das man dir tu, und so weiter“, die wir als kleine Kinder gelernt haben.
Du verhältst dich so, wie du möchtest, dass andere dich behandeln. Damit ist eigentlich fast schon alles über Karma gesagt. Aber lies ruhig weiter.
Karma: Eine Einführung in die Prinzipien
Hast du dich jemals gefragt, warum die Dinge so geschehen, wie sie geschehen? Warum manche Menschen vom Glück gesegnet zu sein scheinen, während andere es schwerer haben? Nun, Karma ist ein uraltes Konzept, das versucht, diese Fragen durch das unumstößliche Gesetz von Ursache und Wirkung zu beantworten.
Jede Aktion verursacht eine Reaktion, und dieses Gesetz der Entsprechung funktioniert auf allen Ebenen der Existenz. Die Wirkung entspricht immer der Ursache, egal wie groß oder klein sie auch sein mag.
Von der kleinsten Bewegung unserer Finger bis hin zu kosmischen Störungen im gesamten Universum kann sich nichts diesem Gesetz entziehen.
Es ist wie ein Spiegel, der unsere eigenen Entscheidungen auf uns zurückwirft: Was wir säen, werden wir ernten. Auch wenn es schwer zu messen oder zu verstehen ist, kann man seine Auswirkungen in der Welt um uns herum sehen.
Reinkarnation: der Schlüssel zum Verständnis des Karmas
Wir können beginnen, Karma zu verstehen, indem wir das Konzept der Reinkarnation betrachten, das besagt, dass wir jedes Mal, wenn wir sterben, wiedergeboren werden, was uns die Möglichkeit gibt, Weisheit aus vergangenen Leben zu erlangen. Durch diesen Kreislauf von Geburt und Tod können wir Lektionen lernen und als spirituelle Wesen wachsen.
Karma und Reinkarnation: zwei Seiten einer Medaille, die zusammenarbeiten, um uns zu lehren, wie wir bessere Versionen von uns selbst werden können.
Wir kennen zwar nicht den Ursprung des Karmas, aber wir wissen, wie es funktioniert – bis ins kleinste Detail.
Ähnlich wie in der modernen Philosophie müssen wir erkennen, dass die Quelle von allem außerhalb unserer Reichweite liegt. Das mag entmutigend klingen, sollte uns aber nicht davon abhalten, die Wunder des Karmas weiter zu erforschen.
Denn wenn wir erst einmal verstehen, wie es funktioniert, steht uns eine Welt voller Möglichkeiten offen. Wir können anfangen, die Schönheit und die Kraft des Karmas zu schätzen. Vor allem aber sein Potenzial, unser Leben zu verändern.
Was ist die Definition von Karma?
Karma ist das Gesetz des Gleichgewichts, das danach strebt, die Harmonie sowohl in der physischen als auch in der moralischen Welt wiederherzustellen. Es bringt die Auswirkungen unserer Handlungen auf uns selbst und auf andere in Einklang.
Ein Beispiel soll dies verdeutlichen. Stell dir einen Teich vor: Wenn ein Stein hineingeworfen wird, kräuseln sich die Wellen im Wasser. Aber schließlich zerstreuen sie sich, weil die Energie verschwindet und alles wieder ruhig wird. Genauso wird jede Aktion im Leben eine gleichwertige Reaktion hervorrufen, die das Gleichgewicht im Universum wiederherstellt.
Wie wirkt sich das auf dich aus? Alles, was du tust, von deinen Handlungen bis zu deinen Gedanken, hat eine Wirkung. Und dieselbe Kraft, die du in Bewegung setzt, wird zurückkommen und dich beeinflussen, genau wie die Wellen in einem Teich.
Das ist der Beweis dafür, dass die Folgen der Taten und Gedanken eines Menschen alle mit derselben Kraft auf ihn zurückwirken müssen, mit der sie in Bewegung gesetzt wurden.
Karma, die unparteiische Konsequenz deiner Handlungen
Karma ist das spirituelle Konzept des Ostens, das besagt, dass wir alle ernten müssen, was wir säen. Die Konsequenzen unserer Handlungen, ob gut oder schlecht, sind unvermeidlich und unparteiisch.
Europäer betrachten Moral im Allgemeinen immer noch als einen externen Verhaltenskodex, der entweder von Menschen oder von einer höheren Macht vermittelt wird und der definiert, was „gut“ und was „schlecht“ ist. Ein Beispiel sind die christlichen 10 Gebote.
Aber frage dich selbst: Was ist der wahre Grund für unseren Schmerz und unser Leid? Ist es wirklich ein Moralkodex oder vielmehr die Tatsache, dass wir durch unseren Egoismus die Harmonie des Lebens gestört haben?
Siehst du, wenn du etwas tust, das einem anderen schadet, kommt das Karma in irgendeiner Form auf dich zurück. Wenn du Glück bringst und Harmonie schaffst, wird auch das belohnt. Achte also auf deine Taten und ihre Folgen, denn du bist es, der am Ende ernten wird, was du gesät hast.
Deine Taten bestimmen dein Schicksal. Sie werden nicht von einem externen Richter oder einer Jury bewertet. Sie fallen einfach auf dich zurück, nach dem Gesetz des Karma – eine universelle Wahrheit, die wir alle akzeptieren müssen.
Verantwortung übernehmen: Der vedische Weg zur Freiheit
Angenommen, die östliche Philosophie hat recht, wenn sie besagt, dass der Mensch selbst für seine Erlösung verantwortlich ist und er sich selbst und das Böse in seiner Natur überwinden muss, um seine Seele zu befreien. Was sollte der Mensch dann tun, nachdem er seine Schwächen und Unvollkommenheiten erkannt und sich verbessert hat? Wie kann er die Freiheit, Vergebung oder Tilgung dessen erlangen, was er bereits an Bösem oder Schlechtem getan hat?
Im vedischen Verständnis gibt es keine Möglichkeit, sich der individuellen Verantwortung zu entziehen. Wenn man etwas Böses getan hat, muss man die entsprechende Strafe akzeptieren, um das Gleichgewicht im Universum wiederherzustellen.
Es gibt keine Vergebung oder Tilgung von Schuld, außer durch die Bestrafung des Täters. Wenn man erkennt, dass man etwas Böses getan hat, muss man die persönliche Verantwortung dafür übernehmen. Je mehr man sich dessen bewusst wird und sich bessert, desto stärker wird das Verantwortungsgefühl.
Man wird auch aufgefordert, Reue zu zeigen, aber das ist oft leichter gesagt als getan. Es ist eine menschliche Schwäche, dass man oft erst dann bereut, wenn man selbst oder andere unter den Folgen leiden.
Die vedische Weisheit: Die Auswirkungen böser Taten auf Unschuldige berücksichtigen
Der Gedanke, die Last seiner Sünden am Fuße des Kreuzes abzulegen, mag einem Menschen gefallen, aber für den Schüler der vedischen Weisheit ist diese Vorstellung nicht annehmbar. Er kann nicht verstehen, warum ein Sünder Vergebung oder Tilgung seiner Schuld erlangen sollte, nur weil er seine Sünde erkennt.
Reue oder zukünftiges gutes Verhalten rechtfertigen es nicht, das Weltgesetz von Ursache und Wirkung aufzuheben. Die Folgen böser Taten bleiben bestehen, und das durch die Bosheit verursachte Leiden wird nicht ausgelöscht. Die vedische Weisheit berücksichtigt die Auswirkungen böser Taten auf Unschuldige. Sie betrachtet nicht nur den Täter, sondern auch seine Opfer.
Das Böse ist eine Störung des Harmoniegesetzes, das das Universum regiert, und die Strafe dafür muss denjenigen treffen, der dieses Gesetz verletzt hat. Christus warnte „Sündige nicht mehr, sollen nicht schlimmere Dinge über dich kommen.“ Und Paulus sagt „Bewirke deine eigene Erlösung. Was der Mensch sät, das wird er auch ernten.“
Das ist eine schöne metaphorische Darstellung des Satzes aus den lange vorher geschriebenen Puranas((Die Puranas sind historische Chroniken von Ereignissen, die sich vor Tausenden oder sogar Millionen von Jahren auf verschiedenen Planeten des Universums abgespielt haben)), dass „der Mensch die Folgen seiner eigenen Taten erntet“. So lautet die Grundlage des Karma-Gesetzes, wie es in den östlichen Weisheitslehren überliefert ist.
Alfred Sinnett spricht in seinem Esoterischen Buddhismus von Karma als dem Gesetz der ethischen Kausalität. Helena Blavatsky übersetzt es als „Gesetz der Vergeltung“, was besser passt. Es ist die Kraft, die uns „gerecht, aber geheimnisvoll auf unmarkierten Wegen von der Schuld zur Strafe führt“.
Die Göttlichkeit in uns: Wie Karma uns zu unserer wahren Natur führt
Aber das Gesetz des Karma bedeutet noch viel mehr. Es belohnt Verdienst ebenso unfehlbar und reichlich wie es Schuld bestraft. Es ist das Ergebnis von allem, was man tut – von Gedanken, Worten und Taten. Durch dieses Gesetz formt man sein eigenes Leben und die Ereignisse, die sich darin abspielen.
Die östliche Philosophie lehnt die Vorstellung ab, dass die Seele für jedes neugeborene Kind neu erschaffen wird. Stattdessen geht sie von einer begrenzten Anzahl von Monaden((bei Leibniz: letzte, in sich geschlossene, vollendete, nicht mehr auflösbare Ur-Einheit)) aus, die sich durch die Vereinigung vieler nachfolgender Persönlichkeiten entwickeln und immer vollkommener werden.
Diese Persönlichkeiten sind das Ergebnis von Karma, und durch Karma und Reinkarnation kehrt die menschliche Monade mit der Zeit zu ihrer Quelle, der absoluten Göttlichkeit, zurück.
E. D. Walker gibt in seinem Werk Reincarnation die folgende Erklärung:
In wenigen Worten ausgedrückt, bedeutet die Lehre von Karma, dass wir uns durch unsere vergangenen Taten zu dem gemacht haben, was wir sind, und dass wir unsere zukünftige Ewigkeit durch unsere gegenwärtigen Handlungen aufbauen. Es gibt kein Schicksal, sondern nur das, was wir selbst bestimmen.
Es gibt keine Erlösung und keine Verdammnis, außer der, die wir uns selbst auferlegen … Weil es keinen Schutz für schuldhafte Taten bietet und echte Menschlichkeit verlangt, ist das Karma für schwache Naturen weniger willkommen als der leichte religiöse Glaube an stellvertretende Sühne, Fürbitte, Vergebung und Bekehrung auf dem Sterbebett …
Im Bereich der ewigen Gerechtigkeit sind Missetat und Strafe untrennbar miteinander verbunden, wie die Glieder eines einzigen Geschehens, denn es gibt keine Trennung zwischen einer Handlung und dem, was aus ihr wird … Es ist das Karma oder unsere alten Taten aus früheren Leben, die uns in das irdische Leben zurückführen …
Des Geistes Wohnsitz ändert sich entsprechend seinem Karma, und dieses Karma verbietet ein längeres Verweilen in einem Zustand, denn es ändert sich fortwährend.
Solange die Handlungen des Menschen von materiellen und selbstsüchtigen Motiven geleitet werden, müssen sich die Wirkungen dieser Handlungen in physischen Wiedergeburten manifestieren. Nur der völlig selbstlose Mensch kann sich dem Sog des materiellen Lebens entziehen. Wenige haben dies erreicht, aber es ist das Ziel der Menschheit.
E. D. Walker, Reincarnation: A Study of Forgotten Truth
Und dann zitiert der Autor aus der Geheimlehre:
Ein Eingeweihter oder Philosoph wird nicht von der Güte oder Grausamkeit der Vorsehung sprechen; aber sie mit Karma-Nemesis gleichsetzend, wird er dennoch lehren, dass sie die Guten schützt und über sie in diesem sowie im zukünftigen Leben wacht; und dass sie den Übeltäter bestraft – bis zu seiner siebten Wiedergeburt –, kurzum so lange, bis die Wirkung auch nur des kleinsten Atoms in der unendlichen Welt der Harmonie, die er gestört hat, schließlich wieder in Ordnung gebracht ist.
Denn die einzige Fügung Karmas – eine ewige und unveränderliche Fügung – ist unbedingte Harmonie sowohl in der Welt des Stoffes als auch in der Welt des Geistes. Es ist also nicht das Karma, das belohnt oder bestraft, sondern wir belohnen oder bestrafen uns selbst, je nachdem, ob wir mit und gemäß der Natur handeln, indem wir den Gesetzen, von denen diese Harmonie abhängt, gehorchen oder sie brechen …
Helena P Blavatsky, Die Geheimlehre (GL I, S. 704-705)
Die Wege des Karmas scheinen undurchschaubar, wären es aber nicht, wenn die Menschen in Eintracht und Harmonie zusammenleben würden, anstatt in Zwietracht und Streit.
Denn unsere Unkenntnis dieser Wege, die ein Teil der Menschheit als die Wege der Vorsehung bezeichnet, ist dunkel und verworren, während andere darin das Wirken eines blinden Fatalismus sehen oder sie einfach als Zufall abtun, ohne Götter oder Teufel, die sie leiten.
Diese Unwissenheit würde sicherlich verschwinden, wenn man die wahren Ursachen aufdeckte.
Oft stehen wir ratlos vor dem Geheimnis unseres eigenen Tuns und vor den Rätseln des Lebens, die wir nicht lösen wollen. Dann beschuldigen wir die große Sphinx, uns zu verschlingen.((Das Rätsel der Sphinx ist eine bekannte Geschichte aus der griechischen Mythologie. Der Sage nach bewachte die Sphinx die Stadt Theben und stellte allen, die durch ihr Tor kamen, ein Rätsel. Wer das Rätsel nicht lösen konnte, wurde von der Sphinx getötet. Das Rätsel lautete: „Was geht am Morgen auf vier Beinen, am Mittag auf zwei Beinen und am Abend auf drei Beinen?“ Der Held Ödipus konnte das Rätsel lösen, indem er antwortete, dass es der Mensch sei, der am Morgen seines Lebens, als Baby, auf allen vieren krabbelt, am Mittag seines Lebens, als Erwachsener, auf zwei Beinen geht, und am Abend seines Lebens, als alter Mensch, auf drei Beinen mit einem Stock geht. Das Rätsel der Sphinx gilt als Symbol für die menschliche Erfahrung und die Suche nach Wissen und Weisheit.))
Aber die Wahrheit ist, dass es keinen Zufall in unserem Leben gibt, keinen schlechten Tag, kein Missgeschick, das nicht auf unser eigenes Handeln in diesem oder einem anderen Leben zurückzuführen ist.
Die wichtigste Lektion: Nicht das Leben kontrollieren, sondern das Leben verstehen
Das Gesetz des Karma ist untrennbar mit dem Gesetz der Reinkarnation verbunden. Nur diese Lehre kann das rätselhafte Problem von Gut und Böse erklären und den Menschen mit der scheinbar schrecklichen Ungerechtigkeit des Lebens versöhnen. Nur diese Gewissheit kann unser Gerechtigkeitsempfinden beruhigen.
Wenn du ein Mensch bist, der mit dieser edlen Lehre nicht vertraut ist, so schaue dich um und beobachte die Ungleichheit der Geburt und des Vermögens, der Intelligenz und der Fähigkeiten. Du magst sehen, wie Dummköpfen und Verbrechern, über die das Glück seine Gaben durch das bloße Privileg der Geburt verstreut hat, Ehre erwiesen wird. Während ihr nächster Nachbar, der es viel mehr verdient hätte, trotz seiner Klugheit und seiner edlen Tugenden kein Mitleid findet und in Not und Elend zugrunde geht.
Wenn du das alles siehst und dich abwenden musst, unfähig, das unverdiente Leid zu lindern, wenn dir die Ohren dröhnen und dein Herz bricht von den Schmerzensschreien ringsum, dann ist das gesegnete Wissen um das Karma das Einzige, was dich davon abhalten kann, das Leben und die Menschen samt ihrem vermeintlichen Schöpfer zu verfluchen. Das ist eine der wichtigsten Lektionen, die ein Mensch lernen kann.
Dieses Gesetz, ob bewusst oder unbewusst, weist keinem Menschen und keiner Sache eine Vorbestimmung zu. Es besteht von Ewigkeit, weil es selbst Ewigkeit ist.
Die Kraft der Natur: Karma und das Gleichgewicht in unserem Leben
Karma schafft nichts und plant nichts. Es ist der Mensch selbst, der die Ursachen schafft, und das karmische Gesetz gleicht nur die Wirkungen aus. Dieser Ausgleich ist keine Tat, sondern nur die universale Harmonie, die immer wieder ihre ursprüngliche Gleichgewichtslage einzunehmen sucht, wie ein Ast, der, wenn er mit Gewalt niedergebogen wurde, mit gleicher Kraft wieder zurückschnellt.
Wenn daher der Arm verrenkt wird, der ihn aus seiner natürlichen Stellung niederzudrücken versuchte, sollen wir dann sagen: Der Ast hat ihn verrenkt oder unsere eigene Torheit hat den Schmerz verursacht? Karma hat nie die Absicht, die intellektuelle oder individuelle Freiheit zu beschränken, wie es der Gott der Monotheisten tut.
Wenn du jemanden mit einem angeborenen Leiden siehst, kannst du mit ziemlicher Sicherheit davon ausgehen, dass dieses Leiden eine unvermeidliche Folge von Ursachen ist, die er selbst in früheren Leben gesetzt hat. Man könnte meinen, dass es sich um Erbkrankheiten handelt, die nichts mit einer vergangenen Inkarnation zu tun haben.
Das ist aber nicht richtig, denn das eigentliche Ich, die Individualität, der wirkliche Mensch, hat seinen geistigen Ursprung nicht in den Eltern, durch die er geboren wird. Er wird vielmehr durch die Anziehungskräfte, die sich in einem früheren Leben um ihn gebildet haben, zu dem Elternhaus hingezogen, das für die Entwicklung seiner Anlagen am besten geeignet ist.
Karma verstehen: Der Schlüssel zu einem besseren Leben
Diese Lehre vom Karma ist, wenn sie richtig verstanden wird, durchaus geeignet, zu einer höheren und besseren Lebensweise zu führen. Wir dürfen nicht vergessen, dass nicht nur unsere Taten, sondern auch unsere Gedanken eine Vielzahl von Umständen beeinflussen, die unsere Zukunft – und nicht minder die Zukunft vieler unserer Mitmenschen – zum Guten oder zum Schlechten bestimmen können.
Würden sich Unterlassungssünden und begangene Sünden nur auf einen selbst beziehen, wäre die Auswirkung auf das Karma gering.
Die Tatsache, dass jeder Gedanke und jede Handlung im Laufe des Lebens eine gute oder schlechte Auswirkung auf andere Mitglieder der Menschheitsfamilie hat, unterstreicht den starken Sinn für Gerechtigkeit, Moral und Selbstlosigkeit, der für zukünftiges Glück und Fortschritt so notwendig ist.
Einmal begangene Verbrechen oder ausgesandte böse Gedanken können nie wieder rückgängig gemacht werden.
Keine Art von Reue kann die zukünftigen Auswirkungen auslöschen. Reue, wenn sie aufrichtig ist, wird einen Menschen davon abhalten, seine Fehler zu wiederholen, aber sie kann ihn und andere nicht vor den Auswirkungen bewahren, die bereits geschaffen wurden: Wirkungen, die ihn unfehlbar in diesem oder im nächsten Leben einholen werden.
Das folgende Gedicht ist wirklich schön. Es geht um Karma und wie es das Leben eines Menschen beeinflusst. Edwin Arnold hat das in „Die Leuchte Asiens“ wunderbar dargestellt. Aber der Text ist ziemlich lang, deshalb hier nur ein kleiner Auszug((Helena Petrovna Blavatsky, Der Schlüssel zur Theosophie)):
Karma – das gesamte Werk der Seele,
Alles, was sie tat und dachte,
Jenes Ich, das sie gewebt,
Am Lebenswebstuhl, wo als Einschlag dient
Der Zeit Unendlichkeit, die unsichtbar
Sich mit den Taten als der Kette kreuzt.Vor allem Anfang, ohne End’, gewiss
Wie Sicherheit, und ewig wie die Welt,
Gibt’s eine Macht, die stets zum Guten treibt,
Nur ihre Satzung hält.Verachtet ist’s von keinem; denn wer es
Bekämpft, verliert; und wer ihm dient, gewinnt;
Verborgne Guttat lohnt’s mit Ruh’ und Glück,
Mit Qual verborgne Sünd’.Es sieht allüberall und merket wohl;
Tu’ recht, und es belohnt; tu’ Unrecht, – dann
Musst du die Schuld bezahlen, ob auch lang’
Der Dharma zögern kann.Nicht Zorn, noch Gnade kennt’s; es misst sein Maß,
Untrüglich, fehlerlos ist seine Wag’;
Zeit gilt ihm nichts: es richtet morgen wohl,
Vielleicht nach manchem Tag.Dies das Gesetz; es wirkt Gerechtigkeit,
Autorisierte Übertragung aus dem Englischen von
Niemand entgeht ihm, keiner hemmt’s zuletzt;
Sein Urgrund ist die Liebe, und sein Ziel
Fried’ und Vollendung. Ihm gehorchet jetzt!
Konrad Wernicke, Reclam, Leipzig, n.d., S. 146, 180,
182)
Vergleiche nun die vedischen Ansichten über Karma, das Gesetz der Vergeltung, und überlege, ob sie nicht philosophischer und gerechter sind als das grausame und dumme Dogma, das aus „Gott“ einen gefühllosen Bösewicht macht, der nur die Auserwählten rettet, während alle anderen zur ewigen Verdammnis verurteilt sind.
In der deutschen Sprache gibt es übrigens noch ein sprachliches Relikt, das auf das göttliche Vergeltungsprinzip des Karmas hinweist: Vor allem in Süddeutschland, Südtirol und Österreich sagt man „Vergelt’s Gott“ statt „Danke“. Die beiden Begriffe bedeuten jedoch nicht dasselbe.
Wenn man sich bedankt (Herkunft: „jemanden in seinen Gedanken festhalten“), hat man immer etwas Positives erhalten. Das Wort vergelten kann aber sowohl belohnen, honorieren, als auch heimzahlen, bestrafen bedeuten.
Also jemandem gegenüber auf etwas, was er getan hat, mit einem bestimmten Verhalten reagieren; etwas auf eine bestimmte Art und Weise ausgleichen. Dies gilt in beiden Richtungen. Karma ist somit das Gesetz der Vergeltung.
Die universellen Gesetze des Gleichgewichts
Karma ist einfach eines der vielen Gesetze des Gleichgewichts in der Natur, und seine Kraft, Harmonie wiederherzustellen, sollte nicht unterschätzt werden. Die Natur hat einen einzigartigen Weg, Gleichgewicht von selbst wiederherzustellen – wir müssen nur darauf vertrauen, dass es immer zur rechten Zeit geschieht.
- Das Gesetz von Ursache und Wirkung: Jede Handlung hat Konsequenzen, die in der Zukunft zurückkehren können. Wenn wir also positive oder negative Handlungen ausführen, wird das Karma uns entsprechend belohnen oder bestrafen.
- Das Gesetz der Anziehung: Ähnliches zieht Ähnliches an. Wenn wir positive Gedanken und Emotionen aussenden, ziehen wir mehr Positives in unser Leben. Das gleiche gilt für negative Gedanken und Emotionen.
- Das Gesetz des Ausgleichs: Für jede Handlung gibt es eine gleichwertige Gegenreaktion. Wenn wir also Energie in ein System einbringen, müssen wir auch Energie aus dem System entnehmen.
Ein konkretes Beispiel für das Gesetz des Gleichgewichts ist die Erhaltung der Energie. Nach dem Erhaltungssatz kann Energie weder erzeugt noch zerstört werden; sie kann nur ihre Form ändern. Das bedeutet, dass die Gesamtenergiemenge in einem geschlossenen System konstant bleibt, egal, welche Veränderungen darin stattfinden.
Dieses Gesetz der Energieerhaltung zeigt sich im täglichen Leben. Wenn du einen schweren Gegenstand aus einer bestimmten Höhe fallen lässt, wird die potenzielle Gravitationsenergie in kinetische Energie umgewandelt.
Weitere Beispiele:
- Das Prinzip der Homöostase: Unser Körper reguliert auf verschiedenen Ebenen, um ein inneres Gleichgewicht aufrechtzuerhalten. Wenn ein Teil aus dem Gleichgewicht gerät, aktiviert er Mechanismen, um das Gleichgewicht wiederherzustellen. (Selbstheilungskraft)
- Das Gesetz der Polarität: Alles im Universum hat eine Gegenseite. Tag und Nacht, männlich und weiblich, einatmen und ausatmen – diese Polaritäten sind untrennbar miteinander verbunden und können nicht existieren, ohne dass die andere Seite ebenfalls existiert.
- Das Gesetz des Kreislaufs: In der Natur gibt es viele Kreisläufe, in denen Energie, Materie oder Informationen durch verschiedene Prozesse zirkulieren. Wenn eine Komponente aus diesem Kreislauf entfernt wird, kann dies Auswirkungen auf das harmonische Zusammenspiel der andere Komponenten haben.
- Das Gesetz der Resonanz: Alles im Universum schwingt mit einer bestimmten Frequenz. Wenn zwei Objekte mit ähnlichen Frequenzen aufeinandertreffen, verstärken sie sich gegenseitig. Wenn sie mit unterschiedlichen Frequenzen aufeinandertreffen, neutralisieren sie sich gegenseitig.
- Das Gesetz der Entropie: In jedem System nimmt die Ordnung mit der Zeit ab. Wenn nichts getan wird, zerfällt ein System zu einem Zustand der Unordnung. Um ein System in einem Zustand der Ordnung zu halten, muss Energie hineingesteckt werden.
Diese Naturgesetze erinnern uns daran, dass alles in unserem Universum miteinander verbunden ist und dass jede Handlung Konsequenzen hat. Wenn wir uns bewusst für Ausgleich und Harmonie einsetzen, können wir dazu beitragen, dass unser Universum in einer positiven und friedlichen Art und Weise funktioniert.
Wenn die natürliche Welt im Gleichgewicht ist, kommen wir zur Ruhe. Unser Planet und alle seine Bewohner profitieren von einem harmonischen Zustand, der zu Frieden führt.
Karma in der Praxis
Greifen wir uns das Gesetz der Entropie heraus und betrachten die Analogie zu Karma:
Karma ist wie Aufräumen, denn es basiert darauf, dass wir unsere Handlungen bewusst betrachten und daraus Konsequenzen ziehen. Wenn wir aufräumen, schauen wir uns unseren Raum an und stellen sicher, dass alles an seinem Platz ist, um Unordnung zu vermeiden.
In ähnlicher Weise ermutigt uns Karma, unsere Handlungen und Gedanken bewusst zu betrachten und sicherzustellen, dass sie mit unseren Werten und Zielen übereinstimmen. Durch regelmäßiges Aufräumen bleiben wir organisiert und strukturiert, und durch bewusstes Handeln nach den Gesetzen des Karmas bleiben wir ausgeglichen und in Harmonie mit uns selbst und unserer Umgebung.
Ich nehme an, du hast gelernt, einen Raum aufzuräumen. Dann kannst du auch lernen, nach dem Prinzip des Karmas dein Leben zu gestalten.
3 praktische Karma-Übungen für den Alltag
- Selbstreflexion und Achtsamkeit: Nimm dir jeden Abend vor dem Schlafengehen einige Minuten Zeit, um über deine Handlungen und Gedanken des Tages nachzudenken. Frage dich, ob du in Einklang mit deinen Werten und Zielen gehandelt hast und was du verbessern könntest. Notiere deine Erkenntnisse in einem Tagebuch. Ziel ist es, ein Bewusstsein für deine karmischen Handlungen zu entwickeln und bewusster zu leben.
- Handeln im Sinne des Karma: Wähle jeden Tag bewusst eine Handlung aus, die auf ein positives Karma abzielt. Zum Beispiel könntest du eine gute Tat für einen Mitmenschen tun, Müll aufheben, den du auf der Straße siehst oder jemandem um Entschuldigung bitten, den du verletzt hast. Schreibe dir diese Handlung auf und reflektiere am Ende des Tages darüber, wie sich diese Aktion auf dein Karma ausgewirkt hat.
- Karma-Visualisierung: Visualisiere jeden Morgen nach dem Aufwachen, wie du deine Handlungen des Tages bewusst und positiv gestaltest. Stelle dir vor, wie du Situationen meisterst, die normalerweise eine negative Reaktion bei dir hervorrufen würden. Versuche, die positiven Auswirkungen auf dein Karma zu visualisieren und reflektiere am Ende des Tages darüber, ob es dir gelungen ist, diese Visualisierungen in positive karmische Handlungen umzusetzen.
Mithilfe dieser drei praktischen Übungen kannst du dein Bewusstsein für Karma schärfen und bewusster leben. Die Übungen sind messbar, da du deine Fortschritte im Tagebuch festhalten kannst. Ziel ist es, dein Karma in eine positive Richtung zu lenken und dadurch mehr Harmonie in dein Leben zu bringen.
Fazit
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass Karma uns eindringlich daran erinnert, wie wichtig es ist, Verantwortung für unser Handeln zu übernehmen. Wir müssen nicht nur die Folgen unserer schlechten Taten für andere bedenken, sondern auch die direkten Auswirkungen auf uns selbst.
Wenn wir uns die kosmischen Gesetze des Gleichgewichts zu eigen machen, können wir alle Lebensformen ehren und respektieren und die Göttlichkeit in jeder von ihnen sehen.
Wahre Freiheit wird uns dann gegeben, wenn wir uns der Erkenntnis öffnen, dass Karma nichts ist, was wir fürchten oder kontrollieren müssen, sondern vielmehr ein mächtiges Werkzeug und ein Wegweiser zu einem besseren Leben. Das Geschenk des Karmas besteht darin, zu erkennen, dass alles in unserem Leben miteinander verbunden ist – es gibt keine Trennung zwischen guten und schlechten Entscheidungen; beide wirken zusammen, um Gleichgewicht, Liebe und Harmonie zu schaffen.
Lasst uns immer an diese Wahrheit denken und sie auf dem Weg durch unsere Welt mitnehmen. Namaste!
*
Wir rekapitulieren noch mal
Was ist Karma?
Karma ist das universelle Gesetz des gerechten Gleichgewichts, das die Auswirkungen unserer Handlungen auf uns selbst und auf andere ausgleicht.
Wie funktioniert Karma?
Karma ist das Gesetz von Ursache und Wirkung, das auf allen Ebenen der Existenz wirkt. Jede Aktion ruft eine Reaktion hervor, und die Wirkung entspricht immer der Ursache.
Was ist der Zusammenhang zwischen Karma und Reinkarnation?
Karma und Reinkarnation sind zwei Seiten derselben Medaille, die zusammenwirken, um uns zu lehren, wie wir bessere Versionen von uns selbst werden können. Durch den Zyklus von Geburt und Tod können wir Lektionen lernen und als spirituelle Wesen wachsen.
Wie können wir das Konzept von Karma in unser tägliches Leben integrieren?
Indem wir uns bewusst werden, dass unsere Handlungen nicht nur Auswirkungen auf uns selbst, sondern auch auf andere haben, können wir unser Verhalten anpassen und ein höheres und besseres Leben führen. Wir sollten auch die Auswirkungen auf Unschuldige berücksichtigen und dafür Verantwortung übernehmen.
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Herzlichen Dank für die deutliche Beschreibung. Ich habe in meinem Leben, besonders letztes Jahr, das Karma gespürt und gleichzeitig gespürt, was zu tun ist. Ich lebe in der Schweiz als gebürtige Holländerin, was natürlich eine Geschichte hat und spürte, ich muss zu meinem Bruder nach Dänemark. Wir hatten uns mehr als 10 Jahre nicht mehr gesehen. Diese Reise war sehr richtig. Und ich konnte währendem und nachher Ruhe und Harmonie verbuchen. Dies hat bis heute gehalten. Danke für Ihre Sendungen.
Wie schön, liebe Gré, dass dir der Beitrag geholfen hat. Danke fürs Mitteilen!
Mit grossem Interesse habe ich diesen Artikel gelesen, vielen Dank.
Saludos Pedro Brunhart
Sehr gerne, Pedro!