Aus der Reihe “Geschichten zum Nachdenken”. Liste der bisherigen Geschichten.
Am späten Vormittag saß ein Fischer unter einer Palme am Strand und blickte zufrieden aufs Meer hinaus. Der Morgen hatte ihm einen guten Fang beschert, von dem seine Familie und auch die Leute im Dorf satt werden würden.
Da kam ein Kaufmann des Weges,
“Warum sitzt du da unter der Palme und schaust aufs Meer, statt hinauszufahren und Fische zu fangen?”, fragte er den Fischer.
Der ließ sich nicht in seiner Ruhe stören.
“Ich war schon draußen”, sagte er nur.
“Ja, und wie viel hast du gefangen?”
“Genug, dass wir heute satt werden.”
Der Kaufmann griff sich an den Kopf. “Mehr nicht? Das verstehe ich nicht … Du hast doch Zeit, warum fährst du nicht raus und machst noch einen Fang?”
Der Fischer sah den Kaufmann verständnislos an. “Wozu denn?”
“Du könntest mehr Fische verkaufen”, ereiferte sich der Kaufmann. “Du könntest dir von dem verdienten Geld ein tüchtigeres Boot kaufen, bessere und größere Netze. Damit fängst du mehr und kannst sogar Leute einstellen, die für dich arbeiten, und dein Erlös vermehrt sich. Vielleicht kannst du sogar eine eigene Fischkonservenfabrik gründen und die Fische weltweit vertreiben …”
“Und wenn ich das alles geschafft habe, was mache ich dann?”
“Dann … ja, dann kannst du es ruhig angehen lassen. Du kannst dich irgendwo unter eine Palme setzen und den Blick aufs Meer genießen”, schlug der Kaufmann vor.
Der Fischer lachte laut “Und was tue ich jetzt?”